Wirtschaftliche Entwicklung in den ersten neun Monaten 2021
Wesentliche Ereignisse in der Berichtsperiode
Am 23. Juni 2021 hatte Vonovia den Aktionären der Deutsche Wohnen SE ein öffentliches Übernahmeangebot zum Erwerb sämtlicher Aktien zum Preis von 52,00 € pro Aktie unterbreitet, welches gemäß Mitteilung vom 26. Juli 2021 nicht mehrheitlich angenommen wurde. Am 1. August 2021 kündigte Vonovia an, ein weiteres Übernahmeangebot abgeben zu wollen.
Am 23. August 2021 hat Vonovia den Aktionären der Deutsche Wohnen SE ein erneutes öffentliches Übernahmeangebot zum Erwerb sämtlicher Aktien zum Preis von 53,00 € pro Aktie unterbreitet. Dieses wurde in Abstimmung mit der Deutsche Wohnen SE abgegeben und zuvor am 5. August 2021 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt.
Parallel zum ersten öffentlichen Übernahmeangebot erwarb Vonovia bis zum 30. Juni 2021 66.057.759 Deutsche Wohnen-Aktien bzw. rund 18,36 % des Grundkapitals und der Stimmrechte. Bis zum 21. Juli 2021 wurde dieser Anteil auf 21,89 % aufgestockt. Zum Zeitpunkt des zweiten öffentlichen Übernahmeangebots am 23. August 2021 war der Bestand auf 107.967.639 Deutsche Wohnen-Aktien bzw. rund 29,99 % angewachsen. Die Erwerbe erfolgten über die Börse sowie auf Basis bilateraler Verträge.
Am 13. September 2021 erklärte Vonovia den Verzicht auf alle Annahmebedingungen beim Übernahmeangebot für Deutsche Wohnen-Aktien. Mit dem Ende der daraus folgenden ersten Annahmeperiode am 4. Oktober 2021 konnte sich Vonovia mit 62,67 % die Mehrheit an der Deutsche Wohnen SE sichern. Zum Abschlussstichtag 30. September 2021 verfügte Vonovia mit 50,38 % der Aktien über die Mehrheit des Grundkapitals und der Stimmrechte und hatte damit die Beherrschung.
Die Deutsche Wohnen-Gruppe wird somit zum 30. September 2021 erstmalig in den Konzernabschluss von Vonovia einbezogen. Da der Zeitpunkt der Kontrollerlangung mit dem Abschlussstichtag zusammenfällt, wird die Deutsche Wohnen SE mit ihren Tochtergesellschaften in die Bilanz zum 30. September 2021 einbezogen. Aufgrund der zeitlichen Nähe der Transaktion und der erstmaligen Einbeziehung erfolgte lediglich eine vorläufige Kaufpreisallokation bzw. Ableitung des Geschäfts- oder Firmenwerts.
Für den Zeitraum vom 21. Juli bis zum 30. September 2021 wird die Deutsche Wohnen-Gruppe auf Basis eines maßgeblichen Einflusses als assoziiertes Unternehmen nach der Equity-Methode und mit einem entsprechenden Ergebnisbeitrag für zwei Monate in den Konzernabschluss zum 30. September 2021 einbezogen.
Wegen der zum 30. September 2021 noch laufenden zweiten Andienungsphase wird die Transaktion gemäß der sogenannten Anticipated Acquisition Method behandelt, wonach die potenzielle Restkaufverpflichtung in Höhe von 9,6 Mrd. € als Verbindlichkeit zu berücksichtigen ist.
Zur Finanzierung der Transaktion hatte Vonovia eine sogenannte Brückenfinanzierung in Höhe von insgesamt rund 20 Mrd. € mit einem Bankenkonsortium abgeschlossen. Nachdem Vonovia bereits am 16. Juni 2021 insgesamt fünf Anleihen über 4 Mrd. € mit einem Durchschnittszinssatz von 0,6875 % und einer durchschnittlichen Laufzeit von 9,5 Jahren platziert hatte, folgte am 26. August 2021 eine weitere Platzierung über 5 Mrd. € mit einem Durchschnittszinssatz von 0,49 % und einer durchschnittlichen Laufzeit von 10,3 Jahren. Damit ging eine Reduzierung der Brückenfinanzierung auf 17 Mrd. € einher.
Auf Basis einer Übereinkunft mit dem Senat des Landes Berlin zur Veräußerung von ausgewählten Wohnungsbeständen an kommunale Berliner Wohnungsgesellschaften erfolgte am 17. September 2021 der erfolgreiche Vertragsabschluss mit HOWOGE, degewo und berlinovo über den Verkauf von 4.250 Wohneinheiten aus dem Portfolio von Vonovia. Der Übergang von Nutzen und Lasten erfolgt im Jahr 2022.
Das Geschäftsmodell von Vonovia hat sich während der Corona-Pandemie als robust und widerstandsfähig erwiesen. Die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind weiterhin nicht wesentlich, sodass Vonovia auch in den ersten neun Monaten 2021 eine positive Geschäftsentwicklung vorweisen kann. Die Kundenzufriedenheit konnte während der Pandemie sogar deutlich erhöht werden. So stieg der Kundenzufriedenheitsindex CSI im Jahresvergleich um 3,3 Prozentpunkte und liegt damit 2,6 Prozentpunkte über dem Vorjahresdurchschnitt.
Bereits im 1. Quartal 2021 hatte Vonovia zwei innovative Fremdkapitalinstrumente emittiert. Diese umfassen eine vollständig digitale Namensschuldverschreibung in Höhe von 20 Mio. € und einer Laufzeit von 3 Jahren sowie einen sogenannten Green Bond in Höhe von 600 Mio. € mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einer jährlichen Verzinsung von 0,625 %. Damit setzt der Konzern die eigene Nachhaltigkeitsstrategie fort und ergänzt insbesondere mit dem Green Bond die klassischen Fremdkapitalinstrumente seiner Finanzierungsstrategie.