Management von Chancen und Risiken
GRI
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Die Risikobewertung von Nachhaltigkeitsaspekten nimmt in den Anforderungskatalogen von Investoren und Analysten einen immer größeren Stellenwert ein. Ausdruck findet dies beispielsweise in den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), mit denen die durch den Klimawandel verursachten direkten und indirekten finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen abgebildet und transparent gemacht werden sollen (siehe Umsetzung der TCFD-Empfehlungen).
Vonovia betreibt ein umfassendes Risikomanagement, um alle für das Unternehmen relevanten Chancen und Risiken zu identifizieren, zu gewichten und zu steuern. So werden
- Gefährdungspotenziale verringert,
- der Fortbestand des Unternehmens gesichert,
- unsere strategische Weiterentwicklung gefördert und
- nachhaltiges Handeln unterstützt.
Seit seiner inhaltlichen Weiterentwicklung im Jahre 2020 ist das Risikomanagementsystem auf die um Nachhaltigkeitsaspekte ergänzte Unternehmensstrategie ausgerichtet. Dabei wurden für die ESG-Risiken nicht nur die Wirkung der Risiken auf Vonovia (Outside-In-Betrachtung), sondern auch die Wirkung auf die Umwelt und die Gesellschaft (Inside-Out-Betrachtung) ergänzt (doppelte Wesentlichkeit) und bewertet.
Im Sinne der Transparenz erläutern wir die Risikosituation von Vonovia in unserer Jahresberichterstattung ausführlich und veröffentlichen darin im Auftrag des Vorstands eine aktuelle Risikoeinschätzung (siehe Chancen und Risiken im Geschäftsbericht 2021). Die Empfehlungen der TCFD zur Darstellung klimabezogener Risiken berücksichtigen wir ebenfalls umfänglich in diesem Nachhaltigkeitsbericht (siehe Umwelt und Klima).
Mögliche Nachhaltigkeitsrisiken von Vonovia
- Nachteilige Ausgestaltung der CO2-Steuer
- Nichteinhaltung des Klimapfads und der CO2-Intensitätsziele
- Verstöße gegen Bestimmungen von vertraglichen Sonderrechten (Sozialchartas)
- Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Mietenfestsetzung
- Auswirkungen von Krisensituationen oder Katastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben und Extremwetterereignissen
- Nichteinhaltung sich ändernder bautechnischer Regularien
- Nichteinhaltung von gesetzlich geregelten Arbeitsbedingungen wie Mindestlohn- und Sicherheitsstandards sowie von Menschenrechten in der Lieferkette
- Nichteinhaltung von gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz und Arbeitssicherheitsmanagement
- Verstöße gegen den Code of Conduct, die Anti-Korruptions-Richtlinie, rechtliche Vorgaben in Bezug auf Bestechung und Korruption
- Nichterfüllung von Stakeholder-Erwartungen und gesetzlichen Anforderungen im Hinblick auf Diversität
- Nichterfüllung gesetzlicher Anforderungen und Erwartungen von Investoren oder Analysten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Verlust nachhaltiger Finanzierungsinstrumente durch Nichteinhaltung von Nachhaltigkeitszielen
- Langfristige Konjunktureintrübungen durch makroökonomische und geopolitische Risiken, wie z. B. Verschärfungen von Handelskonflikten, wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie oder außenpolitische Konflikte
Seit 2020 wird das Risiko „Nachteilige Ausgestaltung der CO2-Steuer“ als bedeutsam für das Unternehmen eingestuft – und damit einem intensiven Monitoring durch den Vorstand und Aufsichtsrat unterzogen. In Deutschland greift ein CO2-Preis auf Heizenergie als Steuerungsinstrument und Klimaschutzmaßnahme. Der Preis für CO2-Emissionen je Tonne ist bis 2025 bereits festgelegt und steigt – beginnend bei 25 € je Tonne im Jahr 2021 – jährlich sukzessive an. Im Berichtsjahr bestand hierbei eine volle Umlagefähigkeit, so dass keine ertragswirksamen Effekte zum Tragen kamen. Die neue Bundesregierung prüft ein Stufenmodell zur Aufteilung von CO2-Kosten zwischen Mietern und Vermietern, in dem Gebäude mit einer schlechteren energetischen Qualität Vermieter höher belasten sollen, als Gebäude, die bereits durch energetische Modernisierungen ertüchtigt wurden. Dieses soll entweder Mitte 2022 oder zu Beginn des Jahres 2023 eingeführt werden. Für die nächsten fünf Jahre bewerten wir das potenzielle Risikovolumen in Summe weiterhin mit einer Höhe zwischen 25 und 100 Mio. € und die erwartete Eintrittswahrscheinlichkeit mit 60-95 %.
Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement liegt beim Vorstand. Der Leiter Controlling, der organisatorisch dem CFO zugeordnet ist, führt den Risikomanagementprozess operativ. Das Risiko-Controlling stößt den periodischen Risikomanagementprozess an und konsolidiert und validiert die gemeldeten Risiken. Dies wird durch Risikoverantwortliche – die Führungskräfte der ersten Ebene unterhalb des Vorstands – unterstützt.
Siehe ausführlich zu Chancen und Risiken im Geschäftsbericht 2021.