Gesellschaft und Beitrag zur Stadtentwicklung
GRI
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103-3
203-1
UNGC
Prinzip 1
Thematische Einordnung
Die gesellschaftlichen Megatrends Klimawandel, Urbanisierung und demografischer Wandel beschreiben den Veränderungsraum, in dem die Wohnungswirtschaft Angebote und Lösungen finden muss. Ob klimaneutraler Gebäudebestand (siehe Umweltbelange), zunehmender Zuzug in Städte und urbane Quartiere bei sich individuell verändernden Bedürfnissen (siehe Wohnen zu fairen Preisen) oder eine älter werdende Gesellschaft (siehe Bedarfsgerechtes Wohnen (demografischer Wandel)) – die Anforderungen werden komplexer und stehen zunehmend im gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Daher rücken – verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie – das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen sowie das Quartier, als Gestaltungsraum für die Immobilienwirtschaft, stärker in den Mittelpunkt.
- Ganzheitliche Ausrichtung zukünftiger Quartiersentwicklungen unter ökologischen und sozialen Aspekten
- Portfoliosegmentierung auf den Quartiersansatz ausgerichtet: rund 70 % des Portfolios in Quartierszusammenhängen „Urban Quarters“
- 15 Quartiersentwicklungen mit rund 8.600 Wohneinheiten in Umsetzung (61,6 Mio. € Investvolumen), 20 weitere in der Pipeline
- Internes Knowledge-Management zu Quartieren (Quartiersakademie und Vonovia Guide Quartiere) etabliert
- Akuthilfe von über 400.000 € und direktem persönlichen Einsatz der Mitarbeitenden im Rahmen der Hochwasserkatastrophe in Deutschland geleistet
- Zuwendungen für soziale/kulturelle Projekte und Einrichtungen von rund 1,5 Mio. €
Lebensqualität wird vermehrt mit der Quartiersebene in Verbindung gebracht: Die Menschen wollen sich in ihrer Umgebung wohlfühlen und sich mit ihrem Wohnort identifizieren. Ein ausgewogener Mix an Miet- und Eigentumswohnungen, die Einbindung von Kleingewerbe, attraktive Frei- und Gemeinschaftsflächen, die Verfügbarkeit von Nahversorgern, eine moderne Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur und Mobilität, gute Bildungseinrichtungen sowie soziale und kulturelle Angebote: Das Zusammenspiel all dieser Faktoren fördert diverse und lebendige Nachbarschaften – ein Aspekt, der auch für Mieter immer wichtiger wird. Auf diese Weise nimmt die Immobilienwirtschaft zudem an der Stadtentwicklung teil und kann ihre eigene Expertise aus dem direkten Kontakt mit den Mietern in die Gestaltungsprozesse einbringen.
In Quartieren treffen eine Vielzahl an Stakeholdern mit unterschiedlichen Interessen aufeinander, u. a. durch heterogene Eigentümer- und Mieterstrukturen. Um sich zu Hause fühlen zu können, möchten viele Menschen teilhaben an den Entscheidungen darüber, wie sich die Welt rund um ihre Wohnung gestaltet. Partizipationsmaßnahmen werden daher zunehmend wichtiger, um die Akzeptanz für die Quartiersentwicklung und die damit verbundenen, häufigl angfristigen, Maßnahmen zu stärken. Unsere Erfahrung zeigt, dass durch Beteiligungsverfahren zudem noch bessere Ergebnisse erzielt werden können, indem neue bzw. andere Sichtweisen aufgenommen und in die Entscheidungsprozesse integriert werden. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Komplexität auch die Wahrscheinlichkeit, nicht alle Stakeholder- Wünsche gleichrangig erfüllen zu können.
Der Fokus auf die Quartiersebene als Hauptgestaltungsfeld für ganzheitliche Lösungen ermöglicht es uns, Stadtentwicklung gezielt an gesellschaftlichen und ökologischen Bedarfen orientiert auszurichten und neue Potenziale aus Synergien zu schöpfen. Insbesondere zur Erreichung der Klimaschutzziele sind innovative Lösungen gefragt, die eine Vernetzung von Gebäuden ermöglichen. Aber auch sozialer Zusammenhalt gelingt nur mit dem Blick vor die eigene Haustür – auf das Quartier.
Die soziale Infrastruktur eines Quartiers spielt daher eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine intakte Zivilgesellschaft mit all ihren sozialen und kulturellen Angeboten gibt der Vielfalt Raum und trägt wesentlich zur Attraktivität und Lebendigkeit der Quartiere bei. Soziale Einrichtungen und bürgerschaftliches Engagement unterstützen den Austausch und somit ein gelingendes Zusammenleben in lokalen Gemeinschaften.
Für sämtliche Veränderungen in den Quartieren ist sowohl die Akzeptanz der Mieter und Anwohner als auch die Politik unabdingbar. Schließlich gestalten wir das direkte Lebensumfeld der Menschen mit. Einerseits ist es uns wichtig, die Bewohner frühzeitig über geplante Maßnahmen zu informieren und ihnen so Sorgen und Ängste zu nehmen. Andererseits sehen wir in der Beteiligung der Menschen vor Ort eine große Chance, gemeinsam unsere Quartiere weiterzuentwickeln und positiv zum Zusammenhalt im Quartier beizutragen. Offene und transparente Kommunikation gegenüber und mit den Stadtverwaltungen ist ebenfalls ein essenzieller Baustein, der zum Gelingen von (Stadt-)Entwicklungsprojekten beiträgt.
Daher haben wir das Thema Quartiersentwicklung und Beitrag zur Stadtentwicklung als wesentlich identifiziert. Es wird ergänzt durch die wichtigen Themen Integration, Vielfalt und sozialer Zusammenhalt, Beteiligung und Partizipation sowie Mitgestaltung des politischen Dialogs, die gemeinsam zum Erfolg unserer Quartiersansätze beitragen. Wir beschreiben im Folgenden unseren Ansatz, die organisatorische Verankerung sowie die sich daraus ergebenden Ziele und Maßnahmen für das wesentliche Thema.