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Gesellschaft und Beitrag zur Stadtentwicklung

Quartiersentwicklung mit und für Mieter

Interview mit Jorunn Rådberg, Head of Social Sustainability bei Victoriahem, Schweden

Warum braucht man eine Abteilung für gesellschaftliche Nachhaltigkeit?

Jorunn Rådberg – Unser Ziel ist es, unseren Mietern sicheren und komfortablen Wohnraum anzubieten, in dem sie ihr Leben gestalten können. Die schwedische Polizei hat insgesamt 61 Gebiete im ganzen Land als gefährdet eingestuft, basierend auf negativen sozioökonomischen Faktoren wie z. B. hohe Arbeitslosigkeit und Kriminalität sowie geringere soziale Integration. Da wir in 30 dieser Gebiete Wohnungen haben, möchten wir unseren Teil dazu beitragen, sie sicherer und sozial nachhaltiger zu machen. Langfristig möchten wir erreichen, dass unsere Bestände nicht mehr in der höchsten Gefährdungskategorie liegen.

Wie arbeiten Sie auf dieses Ziel hin?

JR – In jedem Quartier versuchen wir, die Gesellschaft vor Ort zu stärken, und binden wichtige Akteure ein, die dort eine Rolle im Alltag unserer Mieter spielen. Auf organisatorischer Ebene sind dies offizielle Behörden und Institutionen, wie die Polizei und Sozialdienste, aber auch Büchereien und Schulen. Daneben unterstützen wir verschiedene Netzwerke in den Quartieren, um das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Menschen innerhalb des Quartiers zu stärken. Schließlich kümmern wir uns auch um die Situation von Einzelpersonen.

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Da es in jedem Quartier eigene Problemfelder gibt, muss unser Ansatz flexibel sein und unsere Arbeit auf den individuellen Bedürfnissen und Wünschen basieren. Dafür sind unsere Quartiersmanager so unglaublich wichtig. Sie kennen ihr Quartier, seine Besonderheiten und die Menschen, die dort leben. Aus unserem zentralen Standort in Stockholm arbeiten mein Team und ich daran, Hilfe für unsere Quartiersmanager zu koordinieren.

Die Projekte, an denen wir uns beteiligen, sind ebenso vielfältig wie unsere Quartiere. Wir unterstützen beispielsweise Migrantinnen, die positive Vorbilder sind, wir bieten den Jugendlichen vor Ort Ferienjobs an und wir organisieren eine Reihe von sportlichen Aktivitäten – das ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt.

Wie messen Sie den Erfolg dieser Projekte?

JR – Kern unserer Arbeit ist eine langfristige Planung, um die soziale Nachhaltigkeit zu verbessern. Das allein lässt sich im Jahresvergleich nur schwer in Zahlen ausdrücken, aber es gibt quantifizierbare Indikatoren. Sinkende Kriminalitätsraten, weniger Vandalismus in unseren Quartieren, weniger Gewalt, weniger Schulabbrecher, mehr Jugendliche, die eine Arbeit aufnehmen – das sind alles Zeichen dafür, dass unsere Bemühungen erfolgreich sind. Natürlich ist auch die Einstufung der einzelnen Gebiete in Schweden durch die Polizei ein offizieller Maßstab. Wenn eines unserer Quartiere als weniger sozial gefährdet eingestuft wird, ist das eine großartige Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Damit will ich nicht sagen, dass es einfach ist, den Erfolg eines bestimmten Projekts zu prognostizieren. Wir mussten feststellen, dass einige Ideen vielversprechend anfangen, sich dann aber nicht wie erhofft entwickeln. Andererseits gibt es Projekte, bei denen wir unsicher waren, die dann aber auf völlig unerwartete Weise tolle Ergebnisse erzielen. Am wichtigsten für uns ist die Erkenntnis, dass wir mit und für Menschen arbeiten – und es damit immer ein Überraschungsmoment gibt.

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