Attraktivität als Arbeitgeberin
GRI
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Unser Ansatz
Attraktive und gute Arbeitsplätze entstehen aus einem Zusammenspiel von wertschätzender Unternehmenskultur, einer ganzheitlichen und vorausschauenden Personalplanung sowie der fortlaufenden Anpassung von Maßnahmen.
Grundsätzlich verfolgen wir daher eine Personalstrategie mit langfristigem Horizont: Gezieltes Recruiting wird begleitet durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung, die Förderung von Talenten und die Bindung von Mitarbeitenden durch umfangreiche Sozialleistungen und eine leistungsgerechte Vergütung. Entsprechend haben wir im Berichtsjahr unsere Personalstrategie mit Fokus auf diese drei zentralen Hebel konsequent weiterentwickelt.
Mit unserer Insourcing-Strategie bieten wir unseren Mieterinnen und Mietern ein hohes Maß an Qualität, Effizienz und Sicherheit: Zahlreiche Aufgaben, werden von unseren eigenen Mitarbeitenden erbracht; die Verwaltung und Organisation übernehmen unser Technischer Service (VTS) und der unternehmenseigene Wohnumfeldservice.
Unterschiedlichen Talenten, Kompetenzen und Bedarfen werden wir am besten durch eine differenzierte und individualisierte Form der Ansprache und Begleitung gerecht. Daher flankieren wir unsere Recruiting-Maßnahmen verstärkt mit gezielten Werbeformaten auf Social-Media-Kanälen und legen einen weiteren Fokus auf die Gestaltung von Weiterbildungskonzepten, die gezielt auf die individuellen Rollen, Stärken und Potenziale unserer Mitarbeitenden abgestimmt sind. So wollen wir eine enge Begleitung und Förderung unserer Mitarbeitenden auf jeder Stufe ihrer Laufbahn sicherstellen.
Unsere Attraktivität als Arbeitgeberin bemisst sich maßgeblich an der Zufriedenheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb ist die Evaluation des Mitarbeiterzufriedenheitswerts seit dem Berichtsjahr 2021 ein wichtiger Baustein des Sustainability Performance Index (SPI) als wesentliche nichtfinanzielle Steuerungskennzahl des Konzerns.
All unsere HR-Prozesse und -Maßnahmen stehen dabei auf einem soliden Fundament: Für uns ist es selbstverständlich, internationale Arbeitsnormen und gesetzliche Vorschriften stets als Mindeststandard für unsere Arbeit zu begreifen. In einer neuen Fassung unserer Grundsatzerklärung zur Achtung der Menschenrechte, die unser Vorstand Ende 2022 veröffentlicht hat, unterstreichen wir ausdrücklich die Relevanz weltweiter Menschenrechtsstandards. Die Erklärung gilt auch für unsere Tochterunternehmen. Zwangs- und Kinderarbeit werden von uns und allen unseren Partnern unter keinen Umständen geduldet (siehe Menschenrechtliche Sorgfalt und Lieferkette). Auch achten wir die gesetzlichen Rahmenwerke in Deutschland, Österreich und Schweden und integrieren etwaige Änderungen in unsere Prozesse. Und nicht zuletzt stellt unser Code of Conduct eine klare Leitlinie für unsere Arbeit dar. Vonovia bekennt sich in allen Bereichen zu den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), insbesondere zu den Vereinigungsfreiheiten und -rechten. Es ist unser Anspruch, an all unseren Standorten sicherzustellen, dass geltende Gesetze z. B. zum individuellen und kollektiven Arbeitsrecht eingehalten werden. Dies bedeutet u. a., dass Mitbestimmung durch unsere Mitarbeitenden ermöglicht wird. In allen Geschäftsbereichen von Vonovia sichern wir einen vertrauensvollen und konstruktiven Austausch zwischen Management und Belegschaft, beispielsweise über Betriebsräte, zu. Daneben sind die Beschäftigten frei darin, sich gewerkschaftlich zu organisieren und ihre Vereinigungsfreiheit entsprechend den gesetzlichen Gegebenheiten selbst zu gestalten.
Organisatorische Verankerung
Der CEO verantwortet bei Vonovia die Personalarbeit, die als von verschiedenen Bereichen gemeinsam genutzte Dienstleistung (Shared Service) im Bereich Human Resources (HR) zentral verankert ist. 2021 wurde der Shared-Service-Ansatz zu einem HR-Business-Partner-Modell transformiert, das stetig weiterentwickelt wird. Seit dem 1. Januar 2023 umfasst dies auch den Teilkonzern Deutsche Wohnen. In Österreich und Schweden existieren eigene HR-Bereiche. Österreich berichtet per Dotted Line an den Bereich HR in Deutschland, während Schweden in der Berichtslinie weiterhin nicht fest verankert ist. Das Monitoring und Reporting erfolgt hier bedarfsorientiert. Der Leiter des Bereichs HR tauscht sich regelmäßig mit dem CEO zu den Entwicklungen aus. Die Zielvorgaben und die Personalausrichtung werden gemeinsam mit dem Vorstand entwickelt und in die Organisation getragen. Die organisatorische Integration von Deutsche Wohnen ist mit Ausnahme der SYNVIA Gruppe sowie der Gesellschaften des Geschäftsfeldes Pflege und Betreutes Wohnen zum 1. Januar 2023 abgeschlossen (siehe Pflege und betreutes Wohnen).
Ziele und Maßnahmen
Das Berichtsjahr 2022 stand mit Blick auf unsere Prozesse im Handlungsfeld Unternehmenskultur und Mitarbeitende ganz im Zeichen des Integrationsprojektes und der damit verbundenen „ZusammenWachsen“-Initiative: Objektbestände, Arbeitsprozesse und Strukturen von Vonovia und Deutsche Wohnen wurden und werden im Gesamtkonzern miteinander vereint. Daneben verbinden sich auch unterschiedliche Arbeitskulturen, Abläufe und Sichtweisen zu einem neuen Ganzen. Dieser dynamische Prozess wurde im Berichtsjahr intensiv vorbereitet und wird 2023 weiter fortgesetzt. Unser Ziel ist es, eine gemeinsame vertrauensvolle und harmonische Basis der Zusammenarbeit zu schaffen und hinzugewonnenen Potenziale zu erkennen und zu fördern.
Auf beiden Seiten wurden im Rahmen der Integrations-Kampagne „ZusammenWachsen“ verschiedene Team-Building-Maßnahmen umgesetzt, um die Unternehmenskulturen und die Beschäftigten unter einem Konzerndach zusammenzuführen. Prozessbegleitend hat Deutsche Wohnen für ihre Mitarbeitenden Weiterbildungsmaßnahmen, z. B. zum Umgang mit Veränderungen in Organisationen und Transformationsprozessen, durchgeführt. Flankiert wurden diese Maßnahmen von verschiedenen Formaten wie unserem „ZusammenWachsen“-Content-Hub mit vielseitigen und informativen Inhalten rund um den Integrationsprozess oder dem „Von Schrippen und Stullen“-Podcast mit Einblicken in die Unternehmenskulturen auf beiden Seiten und dem gemeinsamen Vonovia Day im Ruhrstadion für die gesamte Belegschaft (siehe Vonovia und Deutsche Wohnen wachsen zusammen).
STEUERUNGSKENNZAHL
Mitarbeiterzufriedenheit
Nach unserer umfassenden Zufriedenheitsabfrage 2021 haben wir unserer Belegschaft im Rahmen einer konzernweiten Zwischenerhebung auch im Geschäftsjahr 2022 die Möglichkeit gegeben, Vonovia als Arbeitgeberin zu bewerten. Anders als in den Vorjahren haben wir den Mitarbeitenden im aktuellen Jahr lediglich eine übergreifende Frage gestellt, deren Beantwortung Aufschluss über die allgemeine Zufriedenheit mit dem jeweiligen Arbeitsplatz geben sollte. Nach der Vorjahres-Steigerung beim Zufriedenheitswert verzeichneten wir dabei erstmals einen Rückgang um 8 Prozentpunkte. Unser Ziel ist es daher, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um wieder zum Vorjahresniveau zurückzukehren. An diesem Ziel halten wir unvermindert fest. Bis 2021 hat Deutsche Wohnen Befragungen zur Messung der Mitarbeitendenzufriedenheit im eigenen Konzernverbund durchgeführt. Aufgrund des laufenden Integrationsprojektes wurde die Befragung im Berichtsjahr ausgesetzt. Für die Zeit nach Abschluss des Integrationsprozesses ist eine Abfrage der Mitarbeitendenzufriedenheit unter Einbeziehung der Kolleginnen und Kollegen von Deutsche Wohnen geplant. In Österreich stieg der sogenannte Trust Index um 15 Prozentpunkte im Vergleich zur Befragung im Jahr 2019, dies führte zu einer erfolgreichen Zertifizierung im Jahr 2021. Mit der zusätzlichen erstmaligen Teilnahme am „Cultural Audit“ im Jahr 2022 zählt die BUWOG nun offiziell zu den 40 besten Arbeitgebern Österreichs.
Recruiting
Wir wollen qualifizierte und motivierte Talente finden und für die Arbeit bei Vonovia begeistern, insbesondere für das Handwerk und den technischen Bereich. Im Recruiting setzen wir daher auf ein Maßnahmenbündel, das sich aus der Weiterentwicklung des Bewerbungs- und Einstellungsprozesses, der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland und der Optimierung unserer Ausbildungs- und Weiterqualifizierungskonzepte für technische Fach- und Hilfskräfte zusammensetzt. Unsere ebenfalls im Jahr 2021 aufgenommene Initiative zur Anwerbung von Fachkräften für die Bereiche Elektroinstallation sowie Gartenlandschaftsbau aus Kolumbien in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit führte 17 Fachkräfte zunächst in eine vorübergehende Beschäftigung an mehreren Standorten mit Aussicht auf eine Festanstellung nach erfolgter Anerkennung ihrer Abschlüsse. Ein zweiter Durchlauf der Initiative wurde bereits angestoßen. Das Verfahren ist ein Baustein unserer Recruiting-Strategie, den wir in Zukunft weiter ausbauen möchten (siehe Teamzuwachs aus Kolumbien).
Darüber hinaus haben wir gezielte Stellenanzeigen und Image-Kampagnen über verschiedene Kanäle wie Rundfunk oder Social Media geschaltet und unsere Recruiting-Initiative „Hand aufs Werk“ im Berichtsjahr ausgeweitet. Unsere österreichische Tochter BUWOG hat nach der vorherigen Überarbeitung ihres Employer-Branding-Konzepts im aktuellen Berichtsjahr den dritten Platz beim unabhängigen Branchenranking der „Best Recruiters“ erreicht. Unsere schwedische Unternehmenstochter Victoriahem setzt verstärkt auf lokale Recruiting-Maßnahmen, u. a. in Schulen und Quartieren: z. B. mit dem „Miljövärds“-Programm mit Umweltfokus sowie dem Programm zur Vermittlung von Sommerjobs an Jugendliche. So konnten im Berichtsjahr rund 700 junge Menschen (davon 60 direkt bei Victoriahem im Projekt in Eskilstuna) in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden (siehe Nachwuchsgewinnung: 700 Sommerjobs in Schweden). Vonovia plant für 2023 eine Überarbeitung der Employer-Branding-Strategie und damit verbundene weitere Recruiting- und Personalmarketing-Maßnahmen.
Im Geschäftsjahr 2022 konnten wir – trotz und während der Pandemie – insgesamt rund 2.100 Einstellungen verzeichnen. Der größte Teil unserer Belegschaft – über 90 % – verfügt über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Wir verlagern Arbeitsplätze nicht ins Ausland und stellen nur in Ausnahmefällen Beschäftigte im Leiharbeitsverhältnis an. Darüber hinaus verzichten wir vollständig auf den Einsatz nicht regulärer Beschäftigungsverhältnisse wie Saisonarbeiter oder Scheinselbstständige. Auch von den im Vorjahr geschlossenen Betriebsvereinbarungen zu Betriebsferien und zur Kurzarbeit mussten wir im Jahr 2022 weiterhin keinen Gebrauch machen.