Integration, Vielfalt und sozialer Zusammenhalt
GRI
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In unseren Quartieren sind Menschen verschiedenen Alters, aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen und mit diversen sozialen Hintergründen zu Hause. Auch im Berichtsjahr hat Vonovia wieder neue Mieterinnen und Mieter aus über 140 Nationen aufgenommen.
Wir fördern sozial-gesellschaftliche und ökologische Maßnahmen, die das Miteinander im Quartier stärken, zu mehr Vielfalt beitragen und für ein lebendiges Lebensumfeld sorgen. Dazu gehen wir bedarfsorientierte und kontextspezifische Kooperationen mit sozialen Trägern, Städten, Kommunen und anderen Wohnungsunternehmen ein. Mit unseren Förderaktivitäten streben wir an, unsere Quartiere insgesamt als ein lebendiges, vielfältiges Lebensumfeld für ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu gestalten.
Fördermaßnahmen
Unsere Konzernrichtlinie für Spenden und Sponsoring definiert den Handlungsrahmen, innerhalb dessen wir Kooperationen eingehen, die auf die lokalen Bedarfe der Menschen reagieren und den individuellen Lebensumfeldern unserer Quartiere gerecht werden. So spiegelt sich in der breiten Palette von Fördermaßnahmen und -programmen unser Bestreben wider, sozialen wie gesellschaftlichen Mehrwert für unsere Kunden vor Ort im Quartier sowie das Gemeinwesen im Größeren zu schaffen (siehe Vonovia vor Ort). Dieses Spektrum bildet gleichzeitig die Diversität der Gesellschaft und die Vielfalt unserer Quartiere ab und umfasst u. a.:
- die Einrichtung von Quartierstreffs und Kitas,
- die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen/Trägern und mit städtischen Quartiersmanagern,
- das Bereitstellen von Räumen und Sachleistungen für soziale und kulturelle Initiativen,
- die Förderung kultureller Vielfalt durch die Unterstützung von Kleinkunst,
- Hilfe für Bedürftige, z. B. über die Unterstützung der Tafeln, und
- das persönliche Engagement von Mitarbeitenden und Azubis, z. B. bei Aufräum- und Pflanzaktionen oder ein- bis mehrtägigen Hilfs- und Arbeitseinsätzen.
Quartiere ökologisch nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten und den sozialen Zusammenhalt vor Ort zu fördern sind Aufgaben, die sich direkt aus unserem Kerngeschäft sowie unserer damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung als Wohnungsunternehmen ableiten. Diese nehmen wir in erster Linie – jedoch nicht ausschließlich – durch unser finanzielles Engagement im Rahmen von zentral gesteuerten, übergreifenden sowie dezentral ausgerichteten Fördermaßnahmen wahr. So unterhalten wir auf übergeordneter Unternehmensebene strategische und auf Langfristigkeit ausgelegte Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, um gemeinsame Zielsetzungen mit gebündelten Ressourcen und Kompetenzen und insgesamt positiveren Ergebnissen für unsere Mieterinnen und Mieter und die erweiterte Stadtgesellschaft erreichen zu können.
Auf diese Weise tragen wir mit unserer bundesweiten Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) seit 2019 sowie mit dem gemeinnützigen Verein Acker e. V. in einer Vielzahl von Quartieren zum Erhalt der Biodiversität in den Wohnumfeldern und einem Wissenstransfer zum Thema Umwelt- und Artenschutz sowie dem biologischen Anbau von Lebensmitteln bei (siehe Schutz von Biodiversität).
Ergänzt wird unser gesellschaftliches Engagement auf regionaler wie lokaler Ebene von unserem dezentralen Fördermanagement, welches allen Regionalverantwortlichen ein individuell einsetzbares Unterstützungsinstrument in Form eines festgelegten Budgets für die Stärkung der Gemeinschaft vor Ort zur Verfügung stellt. Die gezielte Unterstützung durch Einzelspenden spricht dabei insbesondere quartiersspezifische Bedarfe der Anwohnerschaft sowie sinnstiftende Projekte und Initiativen vor Ort an, die der Nachbarschaft und oder bestimmten Zielgruppen zugutekommen und nicht selten dazu beitragen, dass sich bewährte Hilfsansätze in den betreffenden Quartieren längerfristig halten können. Gleichzeitig sichern wir das jeweilige Engagement über einen Qualitätscheck auf zentraler Ebene ab. Damit wollen wir erreichen, dass die von uns finanzierten Maßnahmen und Projekte eine möglichst große Wirkung für unsere Mieterschaft sowie die beteiligten (Ziel-)Gruppen und Stakeholder in unseren Quartieren entfalten.
Ergänzt wird das Engagement von Vonovia durch unsere Stiftungsarbeit, v. a. im Rahmen der Vonovia Sozialstiftung, der Vonovia Mieterstiftung e. V. sowie der Stiftung Mensch und Wohnen. Mit ihrer Hilfe setzen wir Fördermaßnahmen zugunsten aller Menschen (nicht nur unserer Mieter), die in unseren Quartieren wohnen, um. Schwerpunkte sind auch hierbei das Zusammenleben im Quartier sowie die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen sowie älteren Mitmenschen. Weiterhin unterstützen wir Mieterinnen und Mieter in sozialen Notlagen. Im Berichtsjahr lag das Fördervolumen unserer Stiftungen bei rund 200.000 €.
Vonovia Award für Fotografie
Mit unserem seit 2017 ausgelobten „VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE“ möchten wir einen übergreifenden Beitrag zur Förderung von Kunst und Fotografie leisten: Im Rahmen des Wettbewerbs werden formal und inhaltlich herausragende Bildserien von jeweils sechs bis zwölf Fotoarbeiten ausgezeichnet, die das Thema „Zuhause“ interpretieren, darstellen und persönlich erfahrbar machen. Der Preis ist mit insgesamt 42.000 € dotiert und richtet sich sowohl an professionelle sowie Nachwuchsfotokünstlerinnen und -künstler. Im vergangenen September wurden die Preisträgerarbeiten im Sprengel Museum Hannover im Rahmen der Ausstellung ZUHAUSE No. 6 präsentiert. Der Award war 2022 in erster Linie fotografisch durch den Krieg in der Ukraine geprägt, was auch die Preisträgerarbeit von Philip Cheung (1. Platz – Beste Fotoserie) widerspiegelte. Dieser dokumentierte den Krieg und verdeutlichte die Zerstörung, den Verlust des Zuhauses, aber auch die Widerstandsfähigkeit von Einzelpersonen, Familien und ganzen Kommunen.
Volunteering von Mitarbeitenden
Ein besonderes Anliegen unseres konzernweiten Engagements bestand im aktuellen Berichtsjahr in der Bereitstellung von schneller und unkomplizierter Hilfe vor Ort für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Durch die Umsetzung spontaner Hilfsaktionen – beispielsweise gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bochum – konnten Vonovia und Deutsche Wohnen unter dem freiwilligen Einsatz vieler hilfsbereiter Mitarbeitenden an den einschlägigen Schnittstellen deutscher Ankunftsstädte Abhilfe schaffen: So wurden konzernübergreifend an verschiedenen dezentralen Standorten im Bundesgebiet Hilfsaktionen wie z. B. das Sammeln und Packen von Hilfsgütern für die Ukraine sowie Spendeninitiativen, Arbeitseinsätze und Benefizveranstaltungen organisiert. Die Belegschaft von Deutsche Wohnen hat dabei u. a. mit dem Verein „Die ARCHE“ Kinderstifung in Berlin kooperiert (siehe Direkte und schnelle Hilfe für die Ankunft in Deutschland).
Darüber hinaus setzen wir uns mit gezielten Maßnahmen dafür ein, dass sich Kinder und Familien in ihren Quartieren – auch in solchen, die als Brennpunktviertel gelten – sicherer fühlen. Victoriahem beispielsweise hat im Berichtszeitraum ein Projekt in einem besonders kriminalitätsbelasteten Viertel im Bezirk Eskilstuna organisiert: Einmal pro Woche begleiten Mitarbeitende des Unternehmens Kinder aus dem Viertel auf dem Schulweg nach Hause, verteilen Essen, kommen mit ihnen ins Gespräch und bauen Kontakt auf. So sollen Vertrauen aufgebaut und Berührungspunkte – insbesondere über ältere Jugendliche – zu Kriminalität unterbunden werden. Durch die gesteigerte Präsenz konnten das Sicherheitsgefühl in der Nachbarschaft nachhaltig gestärkt und darüber hinaus auch Kosten für Vandalismus eingespart werden. Auch für das Thema Chancengerechtigkeit hat sich unsere schwedische Tochtergesellschaft engagiert und im Rahmen eine Sommerjob-Projektes mehr als 700 Jugendliche in eine temporäre Beschäftigung in den Quartieren vermittelt (siehe Nachwuchsgewinnung: 700 Sommerjobs in Schweden).
Bereitstellung von Räumen
Ein zentraler Baustein unserer Förderstrategie, der direkt auf unserer Kernkompetenz als Vermietungsunternehmen basiert und auf unsere sozial-gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele einzahlt, stellt die vergünstigte oder mietzinsfreie Bereitstellung von Räumen dar. Dies tun wir zum einen durch die Vergabe von vergünstigtem Wohnraum an besonders schutzbedürftige Gruppen wie Menschen mit Fluchthintergrund, Wohnungslose (z. B. mittels des Housing-first-Ansatzes), ältere Menschen oder einkommensschwache Haushalte (z. B. durch Bereitstellung von gefördertem Wohnraum und soziale Vereinbarungen mit Kommunen) (siehe Wohnen zu fairen Preisen sowie Bedarfsgerechtes Wohnen und demografischer Wandel).
In Essen-Katernberg und Dortmund-Westerfilde bieten wir in Kooperation mit der Initiative „Tausche Bildung für Wohnen“, Bundessieger beim Deutschen Nachbarschaftspreis 2018, mittels eines innovativen Tauschansatzes erstmalig mietfreien Wohnraum für engagierte junge Menschen an. Im Gegenzug gestalten diese außerschulische Lern- und Freizeitangebote für Kinder aus dem Quartier mit und setzen diese um. Wir unterstützen damit die Initiative an zwei ihrer fünf Projektstandorte. Ein ähnliches Konzept findet auch im Bremer Stadtteil Wohlers Eichen Anwendung. Dort unterstützen wir den lokalen Sportverein mit Wohnraum für junge Menschen, die im Verein ihr freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Diese bieten im Gegenzug Sport- und Freizeitangebote für die Anwohnerschaft an, während sie bei uns mietfrei wohnen können.
Neben der Bereitstellung von Wohnraum bieten wir gemeinwohlorientierten Initiativen und Akteuren auch freistehende Gewerbeflächen vergünstigt oder mietzinsfrei an, um mehr niedrigschwellige Engagement- und Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. In Bremen ist so beispielsweise 2021 als Zwischennutzung von leerstehenden Gewerbeflächen in Kooperation mit dem Afrika-Netzwerk Bremen e. V. ein integrativer Ort mitten im Quartier für Integration, Co-Working und gemeinsame Vernetzung entstanden.
Mit unserem neuen Konzept „freiRaum“ möchten wir zudem ungenutztes Raumpotenzial freilegen und durch Umgestaltung sowie Entwicklung von sozial innovativen, gemeinwohlorientierten Nutzungskonzepten lebendige und für alle Initiativen und Gruppen niedrigschwellig zugängliche Orte in unseren Quartieren schaffen. Diese Räume zeichnen insbesondere ihre fertige Gestaltung und sofort nutzbare Ausstattung sowie ihre vielfältigen Nutzungsweisen aus, welche von den Anwohnenden selbst mitgestaltet werden können. Von Sammelaktionen für wohnungslose Menschen, Bastelnachmittagen und Hausaufgabenhilfe für Schulkinder bis hin zur Integrationshilfe, gemeinsame Kochgruppen und Rentnertreffs bieten Vonovias „freiRaum“-Projekte so für jede Zielgruppe ein Angebot der sozialen Teilhabe. Das gemeinschaftliche Nachbarschaftszentrum in Dresden Striesen ist das erste dieser gestalteten „freiRaum“-Projekte. Dafür wurde die einstige Gewerbefläche eines Elektrofachhandels eigens für Nachbarschaftszwecke umgebaut und neu gestaltet. Das hier umgesetzte Konzept soll als Blaupause für die Einrichtung weiterer zentraler Treffpunkte in verschiedenen Vonovia Quartieren dienen (siehe freiRaum für Ideen, Engagement und Stadtgesellschaft).
Engagement für Zusammenhalt und Integration
Das soziale Engagement von Vonovia ist wesentlich darauf ausgerichtet, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Gesellschaftsgruppen zu integrieren. Im Berichtsjahr konnten wir unsere Förderung des bundesweiten Angebots von Silbernetz e. V., einer Telefonhotline gegen Einsamkeit im Alter, weiter fortsetzen. Wir informieren unsere Mieterinnen und Mieter aktiv über das Angebot, stellen bei Bedarf Räume für Schulungen zur Verfügung und fördern die Infrastruktur des Vereins mit einer jährlichen Spende.