Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
hinter uns allen liegt ein überaus bewegtes Jahr 2022: Die Weltpolitik drehte sich um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Europapolitik versuchte, sich von der Abhängigkeit russischen Erdgases zu lösen und die in die Höhe schnellenden Energiepreise in den Griff zu bekommen. In Deutschland suchte die neue Regierung nach Lösungen, um Klimaschutz und Bezahlbarkeit beim Wohnen zu vereinen. Und dann waren da noch die Finanzmärkte: In Reaktion auf die rasante Preisentwicklung leiteten die Notenbanken eine Zinswende ein, die in ihrer Dynamik beispiellos war. Sie können sich vorstellen, dass diese Entwicklungen unser Unternehmen intensiv in Atem hielten.
Trotz allem: An unserem Kurs hat sich nichts geändert. Wir bleiben eng an der Seite unserer Kunden und behalten unseren Klimapfad fest im Blick. Allein beim Anschieben weiterer Neubauprojekte müssen wir bis auf Weiteres auf die Bremse treten. Unser Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dies können wir nur erreichen, wenn wir auch wirtschaftlich bauen.
In gewisser Weise war das vergangene Jahr aber auch eine Bestätigung unseres inneren Werts. Damit meine ich den inneren Wert unseres nachhaltigen Geschäftsmodells: Wir stellen unseren Kunden weiter bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung und unterstützen sie dort, wo es eng wird. Wir investieren hohe Beträge in unseren Immobilienbestand und sichern damit die weitere Umsetzung der gesellschaftlichen Ziele.
Wir tun, was wir können, um uns mit Lösungen an den gesellschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit zu beteiligen. Und auch wenn wir im aktuellen Umfeld nicht so schnell vorankommen, wie wir es uns wünschen würden, so nutzen wir die Zeit, um uns an anderen Stellen intensiv weiterzuentwickeln: auf dem Feld der Digitalisierung, im Bereich der regenerativen Energiegewinnung oder in den Methoden des klimaschonenden Wohnungsbaus. Und wir bereiten zahlreiche Quartiersentwicklungen vor, um direkt loslegen zu können, sobald sich das wirtschaftliche Umfeld wieder entspannt.
Ein Highlight 2022 war zweifellos unsere Dialogreihe unter dem Motto „Perspektiven zur Zukunft des Bauens“. Im März brachten wir in Berlin Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik zusammen, um gemeinsam über neue Möglichkeiten nachhaltigen Bauens zu sprechen. In den Monaten darauf folgten Arbeitsworkshops, deren Ergebnisse im November in einer Fachkonferenz mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammengetragen und diskutiert wurden. Miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam an konkreten Lösungen arbeiten: So kommen wir voran.
2022 haben wir unseren Klimapfad um den Gebäudebestand von Deutsche Wohnen erweitert. Damit verändern sich die Parameter, nicht aber unser Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045. Dank unserer kontinuierlichen Bestandsinvestitionen erfüllen inzwischen über 35 % unseres deutschen Wohnungsportfolios einen Energieeffizienzstandard von C oder besser, und unsere CO2-Intensität liegt inzwischen bei 33 kg CO2e/m². Dabei gelang es uns im letzten Jahr, die durchschnittliche Umlage der Modernisierungskosten bei 1,20 €/m² zu halten. Damit liegen wir deutlich unter dem gesetzlich möglichen Rahmen.
Parallel dazu treiben wir den Ausbau der erneuerbaren Energien voran: So hat sich zum Beispiel Deutsche Wohnen unserem Photovoltaik-Programm angeschlossen. Bis 2030 wollen wir jetzt gemeinsam über 280 MWp an Leistung installiert haben; das entspricht einer Erhöhung um 40 %. Aber auch die anderen Felder wie Wärmepumpen und Fernwärme bringen wir im Sinne der Umwelt voran – wie auch im Sinne unserer Kunden, die auf bezahlbare Energie angewiesen sind.
Was mir auch wichtig ist: Wir stellen Wohnraum für alle Menschen dieser Gesellschaft zur Verfügung und grenzen niemanden aus. Nahezu jede zehnte Neuvermietung haben wir im vergangenen Jahr mit ukrainischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern abschließen können. Fast jede dritte neuvermietete Wohnung passen wir an die Ansprüche einer älter werdenden Gesellschaft an. Unser etabliertes Härtefallmanagement sowie unser besonderes Schutzversprechen für Menschen über 70 Jahre haben wir nun auch auf die Bestände von Deutsche Wohnen ausweiten können. Das sind wichtige Signale, dass wir die Menschen nicht allein lassen.
Ich freue mich sehr, dass unsere Kunden unsere Bemühungen wahrnehmen: Ihre Zufriedenheit – wir lassen sie mehrmals im Jahr über unabhängige Befragungen messen – verbesserte sich im Jahresmittel um 1,3 %. Das ist ein Allzeithoch. Dafür tun wir einiges: im Kundenservice, in der Vor-Ort-Begleitung und indem wir unsere Leistungen stetig verbessern.
Intern war 2022 für uns ein Jahr des Zusammenwachsens. Petrol und Blau, Vonovia und Deutsche Wohnen vereinen sich Tag für Tag mehr zu einem großen und breit aufgestellten funktionierenden Team. Jede und jeder von uns kann gerade neue Menschen kennenlernen, neue Erfahrungen sammeln und sich auch neue Möglichkeiten erschließen.
Diese Vielfalt macht uns als Arbeitgeber attraktiv: 2022 haben wir 2.100 Mitarbeitende an Bord geholt. Gleichzeitig bilden wir mit einer Quote von 5,2 % überdurchschnittlich viel aus. Wer zu uns kommt, trifft auf eine moderne Personalentwicklung. Wir legen großen Wert auf eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung, die Förderung von Talenten und die Bindung von Mitarbeitenden durch umfangreiche Sozialleistungen und eine leistungsgerechte Vergütung.
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch auf ein aktuelles Ereignis eingehen: Anfang März 2023 haben die Behörden bei uns ermittelt. Offenbar haben sich einzelne Beschäftigte unserer Tochterunternehmen zum Schaden von Vonovia bestechen lassen. Diese Vorgänge werden wir lückenlos aufklären lassen. Darauf können Sie sich verlassen.
Wenn Sie gleich in die Lektüre des Berichts einsteigen, werden Sie sehen, dass wir auch das Reporting weiterentwickelt haben: Mit dem Unternehmenszusammenschluss haben wir die Wesentlichkeitsanalysen und die darin als strategisch relevant identifizierten Themen zusammengeführt. Zusätzlich verbessern sich unsere Möglichkeiten der Datenerhebung kontinuierlich – und damit auch die Datenqualität.
Wenn Sie Fragen haben, auf die der Bericht keine Antworten gibt, sprechen Sie uns bitte an. Ich rege gerne an, unsere Arbeit auch unterjährig zu begleiten. Vielleicht gibt Ihnen ja das eine oder andere Projekt, über das wir auf unserer Internetseite berichten, einen Impuls für Ihren eigenen Alltag. Denn: Nachhaltig handeln bewirkt am meisten, wenn wir viele sind.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme Lektüre.
Bochum, im April 2023
Ihr
Rolf Buch