29 Finanzielle Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte
31.12.2020 | 31.12.2021 | ||||||||
in Mio. € | langfristig | kurzfristig | langfristig | kurzfristig | |||||
Nicht konsolidierte verbundene Unternehmen | 1,5 | – | 2,4 | – | |||||
Übrige Beteiligungen | 309,7 | – | 374,6 | – | |||||
Ausleihungen an übrige Beteiligungen | 33,3 | – | 33,2 | – | |||||
Wertpapiere | 4,9 | – | 5,2 | – | |||||
Sonstige Ausleihungen | 11,3 | – | 511,8 | 563,1 | |||||
Forderungen aus Finanzierungsleasing | – | – | 23,7 | – | |||||
Sonstige kurzfristige finanzielle Forderungen aus dem Finanzverkehr | – | – | – | 499,6 | |||||
Derivate | 22,4 | 0,4 | 65,8 | 0,6 | |||||
383,1 | 0,4 | 1.016,7 | 1.063,3 | ||||||
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Finanzielle Vermögenswerte werden zu dem Zeitpunkt in der Bilanz angesetzt, zu dem Vonovia Vertragspartei des Finanzinstruments wird. Eine Ausbuchung erfolgt, wenn die vertraglichen Rechte auf die Cashflows aus einem finanziellen Vermögenswert auslaufen oder der finanzielle Vermögenswert übertragen wird und Vonovia weder eine Verfügungsmacht noch wesentliche mit dem Eigentum verbundene Risiken und Chancen zurückbehält.
Bei der Klassifizierung finanzieller Vermögenswerte werden entsprechend IFRS 9 sowohl das Geschäftsmodell, in dessen Rahmen finanzielle Vermögenswerte gehalten werden, als auch die Eigenschaften der Cashflows der betreffenden Vermögenswerte berücksichtigt. Diese Kriterien entscheiden darüber, ob eine Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode oder zum beizulegenden Zeitwert erfolgt.
Bezüglich des Geschäftsmodellkriteriums sind alle Finanzinvestitionen bei Vonovia dem Modell „Halten“ gemäß IFRS 9.4.1.2(a) zuzuordnen. Bei Einstufung von Finanzinvestitionen als Eigenkapitalinstrumente hat Vonovia das unwiderrufliche Wahlrecht ausgeübt, spätere Änderungen des beizulegenden Zeitwerts erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis zu erfassen. Gewinne und Verluste, die im sonstigen Ergebnis erfasst wurden, werden auch beim Abgang nicht aus dem Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.
Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte entsprechen zum Stichtag dem maximalen Ausfallrisiko.
Die übrigen Beteiligungen beinhalten in Höhe von 193,5 Mio. € (31.12.2020: 160,2 Mio. €) die Vesteda Residential Fund FGR, Amsterdam, und in Höhe von 109,7 Mio. € (31.12.2020: 110,7 Mio. €) die OPPCI JUNO, Paris.
Die noch nicht fälligen Ausleihungen an übrige Beteiligungen betreffen eine Ausleihung an den Immobilienfonds DB Immobilienfonds 11 Spree-Schlange von Quistorp KG.
Der Anstieg der sonstigen langfristigen Ausleihungen steht einerseits in Zusammenhang mit der Übernahme eines sogenannten Lombarddarlehens in Höhe von rd. 250 Mio. €, das bis zum 7. Oktober 2021 von einem Bankenkonsortium an die Aggregate Holdings S.A. begeben war und mit 26,6 % der Anteile an der Adler-Group abgesichert ist.
Daneben hat Vonovia eine Call-Option über 13,3 % der Anteile an der Adler-Group S.A. und mit einer achtzehnmonatigen Laufzeit mit der Aggregate Holding abgeschlossen.
Da beide Transaktionen wirtschaftlich zusammenhängen und in Abhängigkeit zueinander stehen sind, diese als „linked transaction“ nach IFRS anzusehen.
Zum Zeitpunktes des Zugangs ergab sich für die Call-Option ein positiver beizulegender Zeitwert von 20,2 Mio. €. Der Marktwert des ausgegebenen Lombarddarlehens belief sich demzufolge auf 229,8 Mio. €.
Die Folgebewertung erfolgte gemäß dem Klassifizierungsmodell des IFRS 9 für die Call-Option erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und für das Lombarddarlehen zu fortgeführten Anschaffungskosten. Mit dem „Business Model Test“ und dem „SPPI Test“ wurden die unter IFRS 9 erforderlichen Bedingungen für eine Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten des Darlehens hinreichend getestet und erfüllt.
Zum 31. Dezember 2021 resultiert aus der Folgebewertung für die Call-Option ein positives Zinsergebnis aus der Bewertung in Höhe von 6,1 Mio. €. Der positive Marktwert dieser Option wird in Hohe von 26,3 Mio. € unter den Derivaten ausgewiesen.
Für das Lombarddarlehen erfolgte aus dem Ansatz zu fortgeführten Anschaffung unter Anwendung der Effektivzinsmethode eine Amortisierung innerhalb des Zinsergebnisses in Höhe von 3,3 Mio. €. Darüber hinaus wurden gemäß IFRS 9.5.5 zum Bilanzstichtag die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste in Höhe von 15,9 Mio. € erfolgswirksam innerhalb der Wertminderungen aus finanziellen Vermögenswerten erfasst. Die zu erwartenden Kreditverluste wurden gemäß dem „general approach“ des IFRS 9 ermittelt. Da zum Stichtag kein signifikanter Anstieg des Kreditrisikos vorlag, wurden die Berechnungen auf Basis einer 12-Monats-Ausfallwahrscheinlichkeit. analog IFRS 7.35M durchgeführt. Nachfolgend wird nach IFRS 9.5.5.7. zu jedem Reporting-Stichtag das Kriterium eines wesentlichen Anstiegs des Kreditrisikos neu überprüft. Zum Bilanzstichtag ergibt sich folglich ein Ansatz des Lombarddarlehens von 217,2 Mio. €.
Andererseits beinhalten die sonstigen langfristigen Ausleihungen in Höhe von 261,8 Mio. € Darlehensforderungen zu marktüblichen Konditionen gegenüber der QUARTERBACK Immobilien-Gruppe.
Die sonstigen kurzfristigen Ausleihungen bestehen im Wesentlichen gegenüber der QUARTERBACK Immobilien-Gruppe.
Für die Ausleihungen an die QUARTERBACK Immobilien Gruppe über insgesamt 806,5 Mio. € wurden die zu erwartenden Kreditverluste gemäß dem „general approach“ des IFRS 9 ermittelt. Diese Kreditverluste sind aufgrund ihrer Unwesentlichkeit bilanziell nicht erfasst worden.
Die Ausleihungen beinhalten grundsätzlich eine Risikokonzentration. Da zum Stichtag kein signifikanter Anstieg des Kreditrisikos vorlag, wurden die Berechnungen auf Basis einer 12 Monats Ausfallwahrscheinlichkeit analog IFRS 7.35M durchgeführt. Zum Bilanzstichtag ergibt sich folglich ein bilanzieller Ansatz dieser Ausleihungen in Höhe des Nominals.
Die Forderungen aus Finanzierungsleasing sind dem Konzern im Rahmen der Akquisition der Deutsche Wohnen zugegangen. Aus der Vermietung von bestimmten Breitbandkabelnetzen ergaben sich zum Bilanzstichtag Forderungen in Höhe von 23,7 Mio. € und ein Zinsertrag von 0,3 Mio. €. Die Fälligkeitsstruktur der Forderungen stellt sich wie folgt dar:
Fälligkeitsstruktur ausstehender Leasingzahlungen
in Mio. € | 31.12.2020 | 31.12.2021 | |||
Nominaler Wert der ausstehenden Leasingzahlungen | – | 28,2 | |||
davon fällig innerhalb eines Jahres | – | – | |||
davon fällig zwischen ein und zwei Jahren | – | 3,5 | |||
davon fällig zwischen zwei und drei Jahren | – | 3,6 | |||
davon fällig zwischen drei und vier Jahren | – | 3,0 | |||
davon fällig zwischen vier und fünf Jahren | – | 3,0 | |||
davon fällig nach mehr als fünf Jahren | – | 15,1 | |||
Zuzüglich nicht garantierter Restwerte | – | 0,2 | |||
Abzüglich noch nicht realisierter Finanzerträge | – | -4,7 | |||
Barwert der ausstehenden Leasingzahlungen | – | 23,7 | |||
Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Forderungen aus dem Finanzverkehr enthalten Termingelder bzw. kurzfristige Finanzmittelanlagen in hochliquiden Geldmarktfonds, die eine Ursprungslaufzeit von mehr als drei Monaten aufweisen.
Neben der Call-Option werden unter den langfristigen Derivaten sowohl die positiven Marktwerte aus den Fremdwährungsswaps in Höhe von 35,2 Mio. € (31.12.2020: 18,4 Mio. €) als auch positive Marktwerte in Höhe von 4,3 Mio. € (31.12.2020: 4,0 Mio. €) aus anderen Zinsderivaten ausgewiesen. Aufgrund der hohen Prepayment Fees wurde zum Berichtszeitpunkt davon abgesehen, weiterhin eingebettete Derivate aus Kündigungsrechten von Darlehen auszuweisen. Der positive beizulegende Zeitwert des Vorjahres in Höhe von 3,6 Mio. € wurde entsprechend erfolgswirksam ausgebucht.