Wirtschaftsbericht
Wesentliche Ereignisse in der Berichtsperiode
Das Jahr 2021 war im persönlichen wie geschäftlichen Leben weiterhin geprägt durch die Corona-Pandemie. Das Geschäftsmodell von Vonovia hat sich während der gesamten Corona-Pandemie jedoch als robust und widerstandsfähig erwiesen. Die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind weiterhin nicht wesentlich, sodass Vonovia auch im Jahr 2021 eine positive Geschäftsentwicklung vorweisen kann. Die Kundenzufriedenheit konnte während der Pandemie weiter erhöht werden. So verbesserte sich der Kundenzufriedenheitsindex CSI im 4. Quartal 2021 um 1,3 Prozentpunkte und lag insgesamt im Jahresvergleich um 3,2 Prozentpunkte über dem Vorjahresdurchschnitt.
Ganz wesentlich wurde das Geschäftsjahr 2021 auch durch das öffentliche Übernahmeangebot von Vonovia an die Aktionäre der Deutsche Wohnen SE und die damit einhergehenden Finanzierungsmaßnahmen geprägt.
Während beim ersten Übernahmeangebot vom 23. Juni 2021 die erforderliche Annahmeschwelle nicht erreicht wurde, konnten im zweiten Anlauf mit dem Angebot vom 23. August 2021 in Höhe von 53,00 € pro Aktie insgesamt 87,36 % der Anteile und damit die Mehrheit an der Deutsche Wohnen SE erlangt werden.
Parallel zum ersten öffentlichen Übernahmeangebot erwarb Vonovia bis zum 30. Juni 2021 66.057.759 Deutsche Wohnen-Aktien bzw. rund 18,36 % des Grundkapitals und der Stimmrechte. Bis zum 21. Juli 2021 wurde dieser Anteil auf 21,89 % aufgestockt. Zum Zeitpunkt des zweiten öffentlichen Übernahmeangebots am 23. August 2021 war der Bestand auf 107.967.639 Deutsche Wohnen-Aktien bzw. rund 29,99 % angewachsen. Die Erwerbe erfolgten über die Börse sowie auf Basis bilateraler Verträge.
Am 13. September 2021 erklärte Vonovia den Verzicht auf alle Annahmebedingungen beim Übernahmeangebot für Deutsche Wohnen-Aktien. Damit entfielen alle Vollzugsbedingungen, insbesondere auch die Mindestannahmeschwelle, und die Annahmefrist verlängerte sich um zwei Wochen bis zum 4. Oktober 2021. Zum 30. September 2021 verfügte Vonovia über einen Anteil von 50,38 % des am 30. September 2021 im Handelsregister eingetragenen Grundkapitals (abzüglich von 3.362.003 Anteilen, welche die Deutsche Wohnen SE hält und deren Stimmrechte nicht ausübbar sind). Vonovia hielt damit die Mehrheit der Stimmrechte und hatte somit die Beherrschung. Mit dem Ende der zweiten Andienungsphase konnte Vonovia schließlich 87,36 % der Anteile verbuchen.
Die Deutsche Wohnen-Gruppe wurde demnach zum 30. September 2021 erstmalig im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss von Vonovia einbezogen. Aufgrund des engen zeitlichen Bezugs des Erwerbszeitpunktes zum Aufstellungszeitpunkt kann zum aktuellen Abschlussstichtag nur eine vorläufige Kaufpreisallokation vorgenommen werden. Mit der Erstkonsolidierung zum 30. September 2021 ist die Deutsche Wohnen-Gruppe mit drei Monaten in den Verkehrszahlen zum Jahresende enthalten. Der Vorjahresvergleich ist damit nur eingeschränkt aussagekräftig.
Zur Finanzierung der Transaktion hatte Vonovia eine sogenannte Brückenfinanzierung in Höhe von insgesamt rund 20 Mrd. € mit einem Bankenkonsortium abgeschlossen. Nachdem Vonovia bereits am 16. Juni 2021 insgesamt fünf Anleihen über 4 Mrd. € mit einem Durchschnittszinssatz von 0,6875 % platziert hatte, folgte am 1. September 2021 eine weitere Platzierung über 5 Mrd. € mit einem Durchschnittszinssatz von 0,49 %.
Am 2. Dezember 2021 konnte Vonovia ferner eine in ihrer Größenordnung bedeutende Bezugsrechtskapitalerhöhung über rund 8,1 Mrd. € erfolgreich abschließen.
Mit diesen Finanzierungsmaßnahmen ging parallel eine Rückführung der Brückenfinanzierung einher, die zum 31. Dezember 2021 noch mit 3.490,0 Mio. € valutierte.
Die Rating-Agenturen S&P, Moodys und Scope bestätigten ihre Ratings unter Vollzug der Übernahme. Im Dezember 2021 hat S&P den Ratingausblick für Vonovia von BBB+ „stabil“ auf BBB+ „positiv“ angehoben. Das Rating von Moodys lautet A3 stable und das Rating von Scope A- stable.
Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 16. April 2021 wurde für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von 1,69 € pro Aktie beschlossen (entspricht 1,58 € pro Aktie TERP-adjusted). Wie in den Vorjahren wurde den Aktionären angeboten, zwischen der Auszahlung der Dividende in bar oder in Form der Gewährung von neuen Aktien zu wählen. Während der Bezugsfrist haben sich Aktionäre mit insgesamt 49,18 % der dividendenberechtigten Aktien für die Aktiendividende anstelle der Bardividende entschieden. Dementsprechend wurden 9.370.028 neue Aktien aus dem genehmigten Kapital der Gesellschaft zum Bezugspreis von 50,193 € mit einem Gesamtbetrag von 470.309.815,40 € ausgegeben. Der Gesamtbetrag der in bar ausgeschütteten Dividende belief sich damit auf 486.039.719,91 €.
Auf Basis einer Übereinkunft mit dem Senat des Landes Berlin zur Veräußerung von ausgewählten Wohnungsbeständen an kommunale Berliner Wohnungsgesellschaften erfolgte am 17. September 2021 der erfolgreiche Vertragsabschluss mit HOWOGE, degewo und berlinovo über den Verkauf von 14.750 Wohn- und Gewerbeeinheiten aus dem Portfolio von Vonovia und Deutsche Wohnen. Der Übergang von Nutzen und Lasten erfolgt im Jahr 2022.
Im Geschäftsjahr 2021 wurde erneut die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette vorangetrieben und das Geschäftsmodell weiter konsequent an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet.
Das Jahr 2022 wird wesentlich im Zeichen der Integration der Deutsche Wohnen-Gruppe stehen.