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54 Finanzrisikomanagement

Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ist Vonovia verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Das konzernübergreifende Finanzrisikomanagement zielt darauf ab, die potenziell negativen Auswirkungen auf die Finanzlage des Konzerns frühzeitig zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen zu begrenzen. Hinsichtlich Aufbau und Organisation des Finanzrisikomanagements wird auf den Lagebericht (siehe Struktur und Instrumente des Risikomanagementsystems) verwiesen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen von durch den Vorstand verabschiedeten Konzernrichtlinien, die einer laufenden Überprüfung unterliegen. Im Einzelnen stellen sich die in Verbindung mit Finanzinstrumenten bestehenden Risiken sowie das damit korrespondierende Risikomanagement wie folgt dar:

Marktrisiken

Währungsrisiken

Die im Zusammenhang mit der Begebung der noch ausstehenden US-Dollar-Anleihe entstandenen zahlungswirksamen Währungsrisiken wurden durch den Abschluss von Fremdwährungsswaps (Cross Currency Swaps) ausgeschaltet. Liquiditätstransfers aus dem deutschen Teilkonzern an schwedische Tochtergesellschaften werden in der Regel durch den Abschluss von Devisentermingeschäften abgesichert. Es sind aber Währungsschwankungen aus Finanzierungsbeziehungen mit schwedischen Tochtergesellschaften zu erwarten. Die auf schwedische Kronen dotierten Darlehen an schwedische Tochterunternehmen sind auf 20.271,3 Mio. SEK (31.12.2020: 20.226,3 SEK) angestiegen. Ausgehend von dem Wechselkurs zum 31. Dezember 2021 ergäbe sich bei einer Veränderung des Fremdwährungsniveaus der schwedischen Krone zum Euro um -5 % ein Währungsgewinn von 9,9 Mio. € respektive bei einer Veränderung von +5 % ein Währungsverlust in Höhe von 9,8 Mio. €. Vonovia unterliegt ansonsten im Rahmen ihrer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit keinen weiteren wesentlichen Währungsrisiken.

Zinsrisiken

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist Vonovia zahlungswirksamen Zinsänderungsrisiken durch Verbindlichkeiten mit variabler Verzinsung sowie durch Neu- und Anschlussfinanzierungen ausgesetzt. In diesem Zusammenhang findet eine laufende Beobachtung der Zinsmärkte durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury statt. Die Beobachtungen fließen in die Finanzierungsstrategie mit ein.

Im Rahmen der Finanzierungsstrategie werden zur Begrenzung bzw. Steuerung der Zinsrisiken derivative Finanzinstrumente, insbesondere Zinsswaps und -caps eingesetzt. Nach der von Vonovia verfolgten Strategie ist der Einsatz von Derivaten nur dann erlaubt, wenn ihnen bilanzielle Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, vertragliche Ansprüche oder Verpflichtungen und geplante, hoch wahrscheinliche Transaktionen zugrunde liegen.

Eine Sensitivitätsanalyse im Hinblick auf die Cashflow Hedges findet sich im Kapitel [G56] Cashflow Hedges und freistehende Zinsswaps.

Sonstige Risiken

Vonovia ist über die Vonovia Energie Service GmbH auch als Energieversorgungsunternehmen tätig. Die zur Beschaffung und im Rahmen des Absatzes verwendeten Verträge stellen nach IFRS 9 keine Finanzinstrumente dar. Da die verwendeten Verträge allerdings vergleichbar bewirtschaftet werden, wird dieser Geschäftsbereich im Folgenden zusätzlich dargestellt. Insbesondere aufgrund der gegenwärtig stark schwankenden Energiebeschaffungskonditionen ergibt sich das Risiko, dass geplante Energiebeschaffungspreise nicht realisiert werden können, wodurch sich mittelbar das Risiko ergibt, dass das Energieabsatzgeschäft defizitär wird. Vonovia sichert sich gegen diese Risiken mit einem breiten Risikosteuerungsinstrumentarium ab, das neben einer strukturierten mehrjährigen Beschaffungsstrategie und einem systematischen Risikomonitoring insbesondere auch die Option unterjähriger Preisanpassungen bietet. Dadurch konnten die Marktpreisrisiken in der gegenwärtigen hochdynamischen Lage auf den Energiebeschaffungsmärkten wesentlich reduziert werden.

Kreditrisiken

Vonovia ist einem Ausfallrisiko ausgesetzt, das aus einer möglichen Nichterfüllung einer Vertragspartei resultiert. Zur Risikominimierung werden grundsätzlich Finanztransaktionen nur mit Banken und Partnern getätigt, deren Bonität von einer Rating-Agentur mindestens auf dem Niveau von Vonovia eingeschätzt wird. Diesen Kontrahenten werden Volumenlimits zugewiesen, die vom Vorstand beschlossen wurden. Die Steuerung und Überwachung der Kontrahentenrisiken erfolgt zentral durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury.

Liquiditätsrisiken

Die Konzerngesellschaften von Vonovia sind in nennenswertem Umfang durch Fremdkapital finanziert. Die Finanzierungen sind aufgrund ihres hohen Volumens zum Teil einem erheblichen Refinanzierungsrisiko ausgesetzt. Insbesondere im Rahmen der sogenannten Finanzkrise sind die Liquiditätsrisiken aus Finanzierungen mit hohen Volumina (Volumenrisiken) im Finanzierungsbereich deutlich geworden. Zur Begrenzung dieser Risiken ist Vonovia in ständigem Kontakt mit vielen verschiedenen Marktteilnehmern, überwacht kontinuierlich alle zur Verfügung stehenden Finanzierungsoptionen am Kapital- und Bankenmarkt und setzt diese zielgerichtet ein. Zusätzlich werden die bestehenden Finanzierungen einer frühzeitigen Überprüfung vor der jeweiligen Endfälligkeit unterzogen, um eine Refinanzierbarkeit sicherzustellen.

Im Rahmen von bestehenden Kreditverträgen ist Vonovia zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen (Financial Covenants) wie z. B. Schuldendienstdeckungsgrad oder Verschuldungsgrad verpflichtet. Sofern im Falle einer Verletzung dieser Finanzkennzahlen sogenannte Heilungsperioden (Cure Periods) nicht eingehalten werden und keine einvernehmliche Lösung mit den Kreditgebern gefunden wird, kann es zu einer Restrukturierung der Finanzierung mit geänderter Kostenstruktur kommen. Sollten alle in der Praxis gängigen Lösungsmöglichkeiten nicht zum Erfolg führen, hätten die Kreditgeber die Möglichkeit, die Finanzierung fällig zu stellen. Die Einhaltung dieser Finanzkennzahlen wird durch den Geschäftsbereich Finanzen und Treasury auf Basis aktueller Ist-Zahlen und Planungsrechnungen laufend überprüft.

Vonovia hat zur Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit ein systemgestütztes Cash-Management etabliert. Hiermit werden Zahlungsströme von Vonovia kontinuierlich kontrolliert, optimiert und dem Vorstand regelmäßig über die aktuelle Liquiditätssituation des Konzerns Bericht erstattet. Ergänzt wird das Liquiditätsmanagement durch eine kurzfristige rollierende, monatsgenaue Liquiditätsplanung für das laufende Geschäftsjahr, durch die sich der Vorstand ebenfalls zeitnah unterrichtet. Um Ausfallrisiken zu minimieren werden hohe Kassenbestände nach Möglichkeit vermieden. Sollten aufgrund bevorstehender Investitionen oder Refinanzierungen kurzzeitig hohe Rücklagen notwendig sein, werden diese auf verschiedene Instrumente und Bankpartner mit guter Bonität verteilt.

Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglichen, nicht diskontierten Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente für das Berichtsjahr 2021 ersichtlich. Die ausgewiesenen Tilgungsleistungen der Folgejahre enthalten dabei ausschließlich die vertraglich festgelegten Mindesttilgungen:

Vertragliche, nicht diskontierte Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente – Geschäftsjahr

2022

2023

2024 bis 2028

in Mio. €

Buchwert 31.12.2021

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten

21.263,4

118,0

846,7

149,2

1.619,4

484,1

7.437,7

gegenüber anderen Kreditgebern

25.592,9

200,7

5.837,7

307,0

2.713,2

1.100,2

11.956,1

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeiten

172,7

172,7

Verbindlichkeiten aus Leasing

679,1

15,1

22,4

14,8

14,2

71,5

40,0

Finanzverbindlichkeiten aus Mieterfinanzierung

157,5

114,6

2,1

10,2

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/ Ausgleichsansprüchen

264,0

47,8

34,0

Cashflow Hedges/freistehende Zinsderivate

35,6

46,0

35,5

28,4

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

-35,2

-10,2

-10,2

-185,0

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) in €

8,4

8,4

185,0

Zinsabgrenzungen Swaps

1,4

1,4

Vertragliche, nicht diskontierte Zahlungsströme der originären finanziellen Verbindlichkeiten sowie der derivativen Finanzinstrumente – Vorjahr

2021

2022

2023 bis 2027

in Mio. €

Buchwert 31.12.2020

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Zins

Tilgung

Originäre finanzielle Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten

6.909,0

93,0

1.075,0

83,2

410,0

282,6

3.599,0

gegenüber anderen Kreditgebern

17.060,5

124,5

520,3

216,5

2.172,5

668,8

8.744,8

Zinsabgrenzungen aus sonstigen originären finanziellen Verbindlichkeiten

115,2

Verbindlichkeiten aus Leasing

495,1

15,1

22,4

14,8

14,2

71,5

40,0

Finanzverbindlichkeiten aus Mieterfinanzierung

163,4

118,1

2,1

10,4

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten

Kaufpreisverbindlichkeiten aus gewährten Andienungsrechten/ Ausgleichsansprüchen

220,5

51,0

27,8

Cashflow Hedges/freistehende Zinsderivate

72,8

39,2

37,5

42,7

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) US-$ in €

-18,4

-10,2

-10,2

-10,2

-185,0

Cashflow Hedges (Zinswährungsswap) in €

8,5

8,4

8,4

185,0

Zinsabgrenzungen Swaps

1,3

1,3

Kreditrahmen

Bis Ende September bestand ein Vertrag zwischen der Vonovia Finance B.V. und mehreren Banken unter Führung der Commerzbank AG über eine syndizierte revolvierende Kreditlinie mit einem Volumen von 1.000 Mio. €. Dieser ursprünglich bis zum Jahr 2024 laufende Vertrag wurde im September 2021 vorzeitig beendet und durch einen vergleichbaren Rahmenvertrag mit einem Volumen von 2.000 Mio. € zwischen der Vonovia SE und einem Bankenkonsortium unter Führung der Commerzbank AG ersetzt. Im November wurde eine Erhöhungsoption über 1.000 Mio. € in Anspruch genommen, sodass seit diesem Zeitpunkt unter dieser Linie ein Gesamtvolumen von 3.000 Mio. € zur Verfügung steht. Unter dem Vertrag, der im Jahr 2024 endet, können Ziehungen in Euro oder Schwedischer Krone erfolgen, die Verzinsung erfolgt entsprechend auf EURIBOR- bzw. STIBOR-Basis zuzüglich einem Margenaufschlag. Diese Linie war zum 31. Dezember 2021 nicht in Anspruch genommen.

Im Zusammenhang mit bankenfinanzierten Entwicklungsprojekten standen zum Stichtag projektspezifische freie Kreditrahmen in Höhe von rund 49,8 Mio. € zur Verfügung. Die Kreditnominale dieser Verträge beläuft sich in Summe auf 227,5 Mio. €. Diese Kreditlinien können unter Berücksichtigung der vertraglich vereinbarten Auszahlungsvoraussetzungen nach Baufortschritt unter Beibringung entsprechender Nachweise ausgenützt werden.

Im Teilkonzern Deutsche Wohnen bestehen insgesamt 6 Kreditrahmenverträge mit verschiedenen Banken und einem Gesamtvolumen von 450 Mio. €. Unter einem dieser Verträge mit einem Rahmenvolumen von 10 Mio. €, abgeschlossen mit der Aarealbank, können auch Avale herausgegeben werden. Zum Stichtag waren Avale mit einem Gesamtvolumen von rd. 1,8 Mio. € ausstehend. Drei der Kreditrahmen mit einem Volumen von zusammen 400 Mio. € enden vertraglich im Laufe des Jahres 2022. Weiterhin besteht ein Avalrahmenvertrag mit Euler Hermes über 50 Mio. €, unter dem zum Stichtag ein Volumen von rd. 31 Mio. € ausgegeben war.

Darüber hinaus existiert zwischen Vonovia und der Commerzbank eine Avalkreditlinie, die im Mai 2021 von 35,0 Mio. € auf 50,0 Mio. € erhöht wurde. Zum 31. Dezember 2021 waren hiervon 35,5 Mio. € durch herausgelegte Avale in Anspruch genommen. Eine weitere Avalkreditlinie besteht mit der Raiffeisen Bank International AG über 5,0 Mio. €. Diese war zum Stichtag nicht belegt.

Im Dezember 2019 hat die Vonovia SE mit der Atradius Credit Insurance N.V. und der Swiss Re International SE zwei revolvierend ausnutzbare Avalkreditlinien abgeschlossen. Für einen weiteren, bereits gekündigten Avalrahmenvertrag zwischen der BUWOG Bauträger GmbH und der VHV Allgemeine Versicherung AG, unter welchem derzeit noch Bürgschaften in Höhe von 0,4 Mio. € ausgegebenen sind, hat die Vonovia SE eine Patronatserklärung abgegeben. Unter diesem Vertrag werden keine neuen Bürgschaften in Anspruch genommen. Weiterhin besteht im BUWOG-Teilkonzern eine revolvierend ausnutzbare Avalkreditlinie mit der UniCredit Bank Austria AG.

Zum 31. Dezember 2021 betrug das zur Verfügung stehende Gesamtvolumen aus Avalrahmenverträgen im Gesamtkonzern 160,5 Mio. €, davon waren zum Stichtag 105,2 Mio. € ausgenutzt. Darüber hinaus besteht bei einer projektspezifischen Developmentfinanzierung mit der Berliner Volksbank eG die Möglichkeit, Avale, Haftungen und/oder Garantien in Anspruch zu nehmen. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 war hiervon ein Betrag in Höhe von 0,2 Mio. € belegt. Weiterhin war zum Stichtag eine Bürgschaft der Frankfurter Sparkasse in Höhe von rd. 2,9 Mio. € und bei der Kreissparkasse Gelnhausen in Höhe von rd. 0,25 Mio. € in Anspruch genommen.

Im November 2017 hat Vonovia über ihre niederländische Finanzierungsgesellschaft einen Commercial Paper Rahmenvertrag über ein Gesamtvolumen von 500,0 Mio. € mit der Commerzbank AG als Lead Arranger und mehreren Banken als Händler abgeschlossen. Dieses Rahmenprogramm wurde im September 2018 auf ein Gesamtvolumen von 1.000,0 Mio. € erhöht. Zum 31. Dezember 2021 waren hierunter keine Emissionen ausstehend.

Insgesamt verfügt Vonovia zum Stichtag über Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 1.134,0 Mio. € (31.12.2020: 613,3 Mio. €). Die Kreditmittelrahmenverträge bzw. das Commercial Paper Program sichern gemeinsam mit dem verfügbaren Kassenbestand die jederzeitige Zahlungsfähigkeit von Vonovia.

Wir verweisen auf die Ausführungen zum Finanzrisikomanagement im Lagebericht.