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Nachhaltigkeitsrisiken

Neben den genannten gelben Risiken berichtet Vonovia auch über ausgewählte grüne Risiken mit explizitem Nachhaltigkeitsbezug, um der wachsenden Bedeutung dieser Risikobetrachtung Raum zu geben:

Risiken aus dem Bereich Umwelt (Environment)

Die Berücksichtigung von Klimaaspekten spielt – analog zum wachsenden Stellenwert in der Gesellschaft – im Geschäftsmodell und in der Strategie von Vonovia eine immer größere Rolle. Daraus resultierende transitorische Klimarisiken beschreiben die Auswirkungen, die aufgrund des Wandels hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem für Unternehmen resultieren können. Vonovia hat sich zur Erreichung ihres Klimapfads und den damit verbundenen regulatorischen Anforderungen ein Intensitätsziel von einer Reduktion um rund 35 % der THG-Emissionen bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2021 im deutschen Portfolio gesetzt. An diesem Klimaziel halten wir, trotz eingeschränkter Investitionen in Modernisierung und Neubau im vergangenen Jahr, unverändert fest. Daher bewerten wir auch weiterhin das Risiko „Nichteinhaltung des Klimapfads“ mit einer Schadenshöhe von 5-50 Mio. € (2023: 5-40 Mio. €) Schadenshöhe und sehen dies mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit bei 5-39 % (2023: 5-39 %) an.

Darüber hinaus können sich Risiken durch einen „Deutlichen Anstieg des CO2-Preises“ ergeben. Während ein steigender CO2-Preis bereits in unseren Planungen berücksichtigt ist, kann ein im Hinblick auf die nationalen und europäischen Ziele der Klimaneutralität darüber hinaus steigender CO2-Preis zu gegenüber der Planung erhöhten Kosten führen. Dieses Risiko wird mit einer Schadenshöhe von 5-50 Mio. € (2023: 5-40 Mio. €) und einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 5-39 % (2023: 40-59 %) bewertet.

Im Berichtsjahr haben wir ein separates Risiko „Physische Klimarisiken“ definiert, das potenzielle Schäden durch chronische oder akute Auswirkungen des sich verstärkenden Klimawandels beinhaltet. Diese bestehen u. a. in einem kontinuierlichen Temperaturanstieg sowie einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie Sturm, Hagel, Starkregen oder Überschwemmungen. Bisher waren diese potenziellen Schäden im „Risiko der Betriebskontinuität in Katastrophen-/Krisensituationen“ enthalten. Wir bewerten das Risiko mit einer Schadenshöhe von 5–50 Mio. € und einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 5–39 %. Zur Analyse und Bewertung möglicher langfristiger (d. h. über den üblichen Betrachtungszeitraum des Risikomanagements von fünf Jahren hinausgehender) Folgewirkungen des Klimawandels haben wir ein Klimarisiko-Tool entwickelt, über das die international anerkannten Klimawandelszenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) abgebildet werden.

Die transitorischen und physischen Klimarisiken können sich potenziell negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns auswirken und zu einer erhöhten Schätzungsunsicherheit im Rahmen der Bilanzierung beitragen. Aktuell sehen wir für den vom Risikomanagement betrachteten Zeitraum keine nennenswerten, unmittelbaren Risiken bedingt durch den Klimawandel, wie z. B. durch Extremwetterlagen wie Starkregen mit Überschwemmungspotenzial. Damit verbunden ergeben sich für Vonovia nach aktuellem Kenntnisstand der künftigen Entwicklungen keine bilanziellen Folgen. Dies betrifft u. a. die Zeitwerte der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien, Nutzungsdauern, die Werthaltigkeit von Vermögenswerten und Rückstellungen für Umweltrisiken, für die sich kein wesentlicher Anpassungsbedarf ergibt.

Im Segment Value-add – insbesondere bei unserer Gesellschaft Vonovia Energie-Service Gesellschaft mbH (VESG) – können sich Risiken daraus ergeben, dass die Nachfrage unserer Kunden sich anders entwickelt als erwartet oder dass Marktpreise durch staatliche Eingriffe beeinflusst werden. Dieses „Preisrisiko“ bewerten wir mit einer Schadenshöhe von 5-50 Mio. € (2023: 5-40 Mio. €) und einer Eintrittswahrscheinlichkeit von <5 % (2023: <5 %).

Mit Bezug auf den geplanten „Ausbau erneuerbarer Energien durch Photovoltaik“ bewerten wir die Risiken durch z. B. steigende Kosten, Verfügbarkeit von Material oder Veränderungen bei der Regulierung weiterhin mit einer geringen Schadenshöhe (5-50 Mio. €, 2023: 5-40 Mio. €) und einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 5–39 % (2023: 5–39 %).

Risiken aus dem Bereich Soziales (Social)

Vonovia hat aufgrund ihrer Insourcing-Strategie – insbesondere im brancheninternen Vergleich – einen hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Fehlende Nachbesetzungen könnten zu ausbleibendem Wachstum, Qualitätseinschränkungen und geringerer Kundenzufriedenheit sowie steigenden Kosten durch den Einsatz von Subunternehmern führen. Aufgrund wirksamer Strategien für Recruiting und Retention bewerten wir das Risiko „Fachkräftemangel“ mit einer Schadenshöhe von 5-50 Mio. € (2023: 5-40 Mio. €) und sehen den Eintritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 5-39 % (2023: 5-39 %) an.

Durch die „Nichteinhaltung von gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz und Arbeitssicherheitsmanagement“ können nachteilige Auswirkungen für Vonovia und ihre Mitarbeiter entstehen. Aktuell bewerten wir diese Risiken mit einer spürbaren (2023: wesentlichen) Schadenshöhe, sehen diese jedoch mit < 5 % Eintrittswahrscheinlichkeit als sehr unwahrscheinlich (2023: < 5 %) an.

Analog dazu bewerten wir auch das Risiko „Gefährliche Materialien“, was insbesondere potenzielle Gesundheitsrisiken für Mieter, Mitarbeiter und Dritte durch die unsachgemäße Verwendung oder Entsorgung von gefährlichen Materialien (z. B. Asbest) umfasst, aufgrund der klar festgelegten Prozesse und Vorgaben mit einer Schadenshöhe von 5-50 Mio. € (2023: 5-40 Mio. €) und sehen diese mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 5-39 % als unwahrscheinlich (2023: 5-39 %) an.

„Risiken durch Verstöße gegen Bestimmungen von vertraglichen Sonderrechten (Sozialchartas)“, die den Mieterschutz betreffen und damit das Ziel „Wohnen zu fairen Preisen“ beeinträchtigen, bewerten wir mit einer Schadenshöhe von 50–180 Mio. € (2023: 150–375 Mio. €) und sehen diese jedoch mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von <5 % als sehr unwahrscheinlich (2023: < 5 %) an.

Im Rahmen der Berichterstattung nach ESRS berichten wir darüber hinaus im Kontext des Abschnitts „Wohnen zu fairen Preisen“ detailliert über das finanzielle Risiko, das sich durch Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen in Bezug auf Mieten und mietrechtliche Standards ergibt (siehe S4 – Unternehmensspezifisch: Wohnen zu fairen Preisen).

Risiken aus dem Bereich Unternehmensführung (Governance)

Für Vonovia besteht das „Risiko des Verlusts der Grundlage nachhaltiger Finanzierungen“. Nachhaltige „grüne“ Finanzierungen gewinnen zunehmend an Relevanz. Sollte Vonovia z. B. Nachhaltigkeitsziele nicht einhalten, könnte die Grundlage für diese Finanzierungen gefährdet sein. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr geringeren Unterschieds zwischen den Zinscoupons der bestehenden ESG-Produkte und potenziellen Kapitalmarktrefinanzierungen bewerten wir das Risiko im Vergleich zum Vorjahr mit einer geringeren Schadenshöhe von 50-180 Mio. € (2023: 150-375 Mio. €) bei gleichbleibender Eintrittswahrscheinlichkeit von <5 % (2023: <5 %).

Darüber hinaus können sich für Vonovia „Risiken aus der Nichterfüllung gesetzlicher Anforderungen und Investoren- oder Analystenerwartungen zur sich weiterentwickelnden Nachhaltigkeitsberichterstattung“ ergeben. Aktuell bewerten wir dieses Risiko mit einer Schadenshöhe von 50-180 Mio. € (2023: 40-150 Mio. €), sehen dies jedoch mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von <5 % als sehr unwahrscheinlich (2023: <5 %) an.

Es besteht ein finanzielles Risiko, das sich durch mögliche Bestechungs- und Korruptionsvorfälle ergeben kann. Dieses beschreiben wir im Rahmen der Berichterstattung nach ESRS ausführlich unter dem Abschnitt „G1-3 Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung“.